https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/psyche/burnout.html

 

  

Burnout: Was ist das?

Die Fachwelt ist sich nicht ganz einig, was Burnout genau ist. Allerdings orientiert sich diese an bestimmten Beschwerden. Fachleute gehen davon aus, dass Burnout eine Folge einer Überlastung von beruflichen oder privaten Tätigkeiten ist.

Burnout ist keine Krankheit im engeren Sinn, sondern ein Syndrom mit verschiedenen Beschwerden.

Im Zentrum steht die Erschöpfung durch Überlastung. Erste Burnout-Warnzeichen können die Zunahme von Überstunden, Fehlleistungen und in weiterer Folge häufigere Krankenstände sein. 

 

Welche Symptome können bei Burnout auftreten?

  • Erschöpfung: Menschen mit Burnout fühlen sich energielos, ausgelaugt und völlig erschöpft. Betroffene leiden zudem unter Überforderung, Müdigkeit und Niedergeschlagenheit.
  • Verringerte Leistungsfähigkeit:  Betroffenen fällt es schwer, die bisherige Leistung zu halten – ob im Haushalt, im Beruf oder bei der Pflege von Angehörigen. Es kommt zu Konzentrationsproblemen, Schwierigkeiten beim Treffen von Entscheidungen und Antriebslosigkeit. 
  • Entfremdung von der Tätigkeit: Betroffene erleben ihre Tätigkeit immer mehr als belastend. Es kann zur Abstumpfung gegenüber Aufgaben und Situationen kommen. Das Selbstwertgefühl sinkt.

Auch Gefühle innerer Leere sowie Schlafstörungen treten auf. Zudem können sich Probleme in der Partnerschaft oder Familie verstärken. Weiters sind körperliche Beschwerden möglich, wie etwa Verdauungsprobleme oder Schmerzen. Es ist wesentlich, diese medizinisch abzuklären, um organische Ursachen auszuschließen.

Burnout ist ein Risikofaktor für weitere Erkrankungen, bei denen dauerhafter Stress eine große Rolle spielt. Dazu zählt etwa die Depression. Diese tritt mitunter auch bereits im Lauf des Burnouts auf. Es kann etwa auch zu übermäßigem Alkoholkonsum bzw. Abhängigkeit von MedikamentenAngststörungen oder körperlichen Beschwerden wie Tinnitus kommen.

Wie verläuft ein Burnout?

Die völlige Burnout-Erschöpfung ist nicht plötzlich von einem Tag auf den anderen da. Fachleute beschreiben Burnout unter anderem in zwölf Stadien. Ein Burnout verläuft je nach Person unterschiedlich. Diese Stadien können jedoch der groben Orientierung dienen, wie ein Burnout verlaufen kann. Es ist möglich, Stadien zu „überspringen“ bzw. können sie auch in anderer Reihenfolge auftreten. Ab Stadium 3 sollte professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden, um wieder in die Balance zu kommen.

Burnout-Stadien im Überblick

  1. Zwang, sich zu beweisen. Aus gesundem Engagement kann übersteigerter Ehrgeiz werden. Auch Verlust von Motivation ist möglich, unter anderem bei mangelnder Wertschätzung.
  2. Verstärkter Einsatz. Betroffene versuchen, die Arbeit immer besser zu machen. Dabei achten Sie kaum bis gar nicht darauf, ob dies für sie machbar ist.
  3. Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse. So sind etwa soziale Kontakte, Ruhe und Entspannung nicht mehr so wichtig wie zuvor. Betroffene haben das Gefühl, sich dafür keine Zeit nehmen zu können.
  4. Verdrängung von Bedürfnissen und Konflikte. Es kommt in der Folge immer häufiger zu Fehlleistungen wie etwa Verspätungen, Verwechslungen sowie zu Konflikten.  
  5. Umdeutung von Werten. Man „stumpft" ab: Was einem lieb und teuer war, kommt im Leben kaum mehr vor.
  6. Verstärkte Verleugnung aufgetretener Probleme.  Betroffene schotten sich immer mehr von der Umwelt ab. Es kommt zu Zynismus, Aggression, Ungeduld, körperlichen Beschwerden etc.
  7. Sozialer Rückzug. Die Abschottung verschärft sich. Orientierungslosigkeit und Hoffnungslosigkeit treten auf. Es kommt z.B. zu „Dienst nach Vorschrift“. Ersatzbefriedigungen treten in den Vordergrund, z.B. Alkohol, Shoppen, Essen etc.
  8. Verhaltensänderungen. Betroffene ziehen sich nun noch stärker vom sozialen Leben zurück. Ersatzbefriedigungen spielen weiterhin eine große Rolle.
  9. Verlust des Gefühls für die eigene Persönlichkeit. Betroffene fühlen sich nicht mehr in der Lage, ihr Leben aktiv zu steuern. Sie haben das Gefühl, das Leben „steuert“ sie und sie sind nicht mehr „sie selbst“.
  10. Innere Leere. Mutlosigkeit, Angst und Panik treten auf. Ersatzbefriedigungen werden ausufernd.
  11. Depression. Es kommt zu einer depressiven Episode, unter anderem mit Erschöpfung, Verzweiflung und Suizidgedanken.
  12. Völlige Burnout-Erschöpfung. Betroffene erleiden einen emotionalen, körperlichen und geistigen Zusammenbruch.

Welche Ursachen hat Burnout?

Fachleute orientieren sich bei der möglichen Erklärung für die Entstehung von Burnout an mehreren Aspekten. Stress dürfte eine große Rolle spielen. Ein Burnout ist jedoch nicht gleichzusetzen mit Stress,  der durch eine hohe Arbeitsbelastung entsteht.

Zu einem Burnout kommt es, wenn eine Anpassung an die stressige Situation nicht mehr möglich ist und der Stress länger anhält. Zudem kann sich eine sogenannte Gratifikationskrise negativ auswirken. Das bedeutet, es kommt zu einem Ungleichgewicht von eigener Leistung und Anerkennung durch die Arbeitgeberin oder den Arbeitgeber. Weiters spielt mangelnde Erholung bei der Entstehung von Burnout eine Rolle.

Fachleute gehen unter anderem auch davon aus, dass die Belastung direkt mit dem Arbeitsplatz bzw. dem Ort und der Art einer Tätigkeit zusammenhängen kann. Dabei spielen etwa folgende Belastungsfaktoren eine Rolle:

  • Zu viel Verantwortung,
  • dauerhafte Überforderung,
  • dauerhafte Unterforderung,
  • ständiger Zeitdruck,
  • keine klare Rolle im Team,
  • schlechter Zusammenhalt in Teams,
  • eingeschränkter Handlungsspielraum,
  • anspruchsvoller Kontakt mit Menschen,
  • übermäßige Kontrolle von außen,
  • große Erwartungen an die Leistung,
  • fehlende Anerkennung („Höchstleistungen sind selbstverständlich“),
  • Konflikte, etwa am Arbeitsplatz,
  • Herausforderungen durch Digitalisierung und
  • ständige Erreichbarkeit.

Diese Belastungen können so groß werden, dass sie die eigenen Fähigkeiten zur Bewältigung übersteigen. Auch gesellschaftliche Erwartungen unserer Leistungsgesellschaft können Druck erzeugen.

Zudem vermuten Fachleute unter anderem, dass manche Menschen ein erhöhtes Risiko für ein Burnout haben. Dabei könnten zum Beispiel folgende persönliche Faktoren eine Rolle spielen:

  • Persönliche Belastungsgrenzen für Stress,
  • ausgesprochen hohes Bewusstsein für Verantwortung,
  • Haltung des „sich Aufopferns“,
  • Perfektionismus,
  • Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse sowie
  • geringes Selbstvertrauen.

Diese Faktoren können auch mit Erfahrungen zusammenhängen, die man während des Lebens gemacht hat.

Wie kann man Burnout vorbeugen?

Da Burnout durch ein Zusammenspiel von vielen Faktoren entsteht, kann man diesem nicht sicher vorbeugen. Allerdings gibt es Maßnahmen, die das Risiko für Burnout senken können.

Folgende betriebliche Maßnahmen unterstützen bei der Vorbeugung von Burnout am Arbeitsplatz:

  • Informationen zu Burnout zur Verfügung stellen
  • Offenes Betriebsklima: man kann offen miteinander über die Arbeit und Belastungen sprechen
  • Angemessene Möglichkeiten einer Karriere bzw. Weiterentwicklung
  • Unterstützung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, z.B. Entgegenkommen bei den Arbeitszeiten
  • Gute „Pausenkultur“ und „Urlaubskultur“: regelmäßige Pausen und Urlaub sind selbstverständlich
  • Klare Regelungen zur Verwendung digitaler Kommunikation und Erreichbarkeit
  • Klare Abgrenzungen von Aufgabenbereichen
  • Einfache Arbeitsprozesse, Umständlichkeiten vermeiden
  • Wertschätzung der Arbeit und Person
  • Vorausschauende, sinnvolle Arbeitsplanung
  • Einrichtung einer Ansprechstelle für Burnout im Betrieb, z.B. im Bereich Arbeitspsychologie
  • Angebot von Schulungen, z.B. zu Entspannungstechniken oder Stressbewältigung
  • Ggf. Angebot von Supervision oder Coaching

Vorsorgeuntersuchungen im Betrieb können helfen, Burnout möglichst früh zu erkennen. Weitere Tipps zur betrieblichen Burnout-Prävention bietet der Leitfaden zur Burnout-Prävention des FGÖ.

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Burnout-Fragebogen